In Krisenzeiten regiert immer auch die Angst mit. Die Coronakrise mag nicht die größte Krise der Menschheitsgeschichte sein, aber für viele Menschen fühlt sie sich so an. Das liegt nicht zuletzt an der medialen Allzeit-Präsenz des Themas. In einer Art Live-Ticker werden Zahlen von Todesopfern präsentiert und Horrorbilder aus Italien und New York dominierten lange die Bildschirme. Zur psychischen Erschütterung kommt für viele die Angst vor dem wirtschaftlichen Ruin und sie suchen nach Möglichkeiten, ihr Bargeld sicher anzulegen. In solchen Zeiten kaufen immer viele Menschen nahezu reflexartig Gold, denn es gilt als krisensichere Wertanlage. Doch stimmt das überhaupt? Es stimmt nur bedingt und schon gar nicht für jeden. Eine hohe Nachfrage nach Gold ruft zudem immer auch windige Geschäftsleute auf den Plan.
Gold nur bedingt als Wertanlage
Eine gute Wertanlage ist Gold eher für Anleger in großem Stil, und auch dann nur als Teil des gesamten Portfolios. Diese Teil sollte keine zehn Prozent der Gesamtanlage übersteigen. Der Goldpreis unterlag schon immer starken Schwankungen und die wird es auch zukünftig geben. Das Interessante am Goldpreis ist, dass er sich meist diametral zu den Kursentwicklungen verhält. Das bedeutet, dass der Goldpreis in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen meist besonders hoch ist, weil die Nachfrage nach Gold steigt. In Zeiten wirtschaftlicher Stabilität hingegen ist der Goldpreis eher niedrig. Im Moment befindet sich die Welt durch Corona im Krisenmodus. Das Beängstigende ist, dass die Dauer der Krise unabsehbar ist. Die Geschichte jedoch lehrt, dass jede Krise vorüber geht und so wird es auch mit dieser sein. Bestenfalls zeitigt sie ein Umdenken und einen Veränderung des Bewusstseins für Wichtiges und Werte jenseits eines entfesselten Kapitalismus.
Angst ums Barvermögen
Trotzdem treibt viele Menschen die Angst ums Barvermögen um. Seit kurzem haben die Gold- und Edelmetallhändler ihre Geschäfte geöffnet. In Zeiten des Lockdowns war ihr online-Geschäft wegen der starken Nachfrage teilweise kurzzeitig zusammengebrochen. Nun kann jeder der möchte und kann wieder Gold kaufen. Bis zu einem Wert von 2.000 Euro erfolgen die Verkäufe bei Barzahlung sogar anonym. Die Preisunterschiede sind jedoch, abgesehen davon, dass der Goldpreis ohnehin gerade sehr hoch ist, enorm. Zwischen manchen Händlern gibt es bei einem 100-Gramm-Barren Unterschiede um die 1.000 Euro. Bei kleinen Stückelungen, die sich der Kleinanleger wahrscheinlich auch nur leisten kann, sind die Kaufpreise besonders hoch. Zudem verlangen die Händler noch zusätzliche Aufschläge. Da mit Gold keine Rendite zu erzielen ist, sei vom Goldkauf derzeit eher abgeraten.
Jetzt Gold verkaufen?
Durch den wirtschaftlichen Kollaps sind viele Menschen in eine finanzielle Notlage geraten. Man sollte meinen, wer jetzt Gold zu verkaufen hat, kann sich glücklich schätzen. Leider ist das aber nur bedingt der Fall. Gerade für Minibarren zahlen manche Händler trotz des hohen Goldpreises niederschmetternd wenig. Wenn die Goldpreise stark schwanken, mischen auch immer Spekulanten mit. Als Kleinanleger ist man da besonders Mechanismen unterworfen, gegen die man machtlos ist. Von panikartigen Goldkäufen sollte man unbedingt absehen und auch wer Gold verkaufen möchte, sollte nach einem seriösen Ankäufer suchen, der faire, am Goldpreis der Börse orientierte Preise zahlt.