Schon vor mehreren tausend Jahren war Gold ein geschätztes Edelmetall, das vor allem zur Fertigung von schmückenden Objekten eingesetzt wurde. Heute wird aus Gold nicht mehr nur Schmuck hergestellt. Es spielt auch in der Zahnmedizin, der Elektrotechnik, der Luft- und Raumfahrt und sogar zur Glasherstellung eingesetzt. Doch woher kommt Gold eigentlich? Wo wird es abgebaut und wie ist es überhaupt auf unsere Erde gelangt? Diese und einige weitere Fragen werden Ihnen in diesem Beitrag beantwortet.
Die Entstehung des irdischen Goldes
Anders als Diamanten, die unter großem Druck entstehen und inzwischen auch vom Menschen hergestellt werden können, ist eine Herstellung von Gold – zumindest in großen Mengen – unmöglich. Mit einem Teilchenbeschleuniger ist es aber bereits gelungen, aus Platin Gold herzustellen. Wobei der Aufwand viel zu hoch und letztendlich auch unwirtschaftlich ist.
Auf natürliche Weise entsteht Gold lediglich unter ganz besonderen, außergewöhnlichen Umständen – und zwar im All. Wie genau es dazu kommt, dass Gold entsteht, ist bislang nicht vollständig geklärt. Es gibt allerdings zwei Theorien.
Die ältere der beiden Theorien ist die Supernova-Theorie. Sopernovä entstehen, wenn ein Stern sein Lebensende erreicht hat. Welche Reste des Sterns nach der Supernova übrig bleiben, ist von dessen Zusammensetzung und Klassifizierung abhängig. Die restlichen Teile werden von manchen Sternen ins All geschleudert und zerfallen zu einem schwarzen Loch. Manchmal leben die restlichen Teile als sogenannte Neutronensterne oder als weiße Zwerge weiter. Unter den extremen Bedingungen einer Supernova nehmen die Atome einzelner Elemente kurzzeitig Neutronen auf, die anschließend wieder abgestoßen werden und anschließend zerfallen. Hier kann es zu einer Veränderung der Ordnungszahl der Atome kommen, was unter Umständen zur Entstehung völlig neuer Atome, etwa von Goldatomen, führen könnte.
Die neuere Neutronensternenkollisions-Theorie geht hingegen davon aus, dass Gold bei der Kollision zweier Neutronensterne entstehen könnte. Bei Neutronensternen handelt es sich um die Überbleibsel von Supernovä mit einer sehr hohen Dichte und starken magnetischen Eigenschaften. Kollidieren zwei Neutronensterne, entsteht dieser Theorie zufolge, ein nicht einmal zwei Sekunden andauernder Gammablitz, der mehr Energie freisetzt, als unsere Sonne während ihrer gesamten Lebenszeit. Auch hier soll es dazu kommen, dass Atome in kürzester Zeit Neutronen aufnehmen und wieder abstoßen, sodass unter gewissen Umständen neue Atome entstehen.
Gemäß dieser Theorien ist also davon auszugehen, dass das Gold aus dem All kommt und etwa durch einen Meteoritenregen auf die Erde gelangt ist. Durch sein Gewicht lagerte sich das Gold auf der frühen Erde, die bis dahin noch keine feste Kruste hatte, im Erdkern ab und wurde erst durch vulkanische Prozesse wieder an die Erdoberfläche befördert.
So viel Gold gibt es auf der Erde
In der weltweiten Erdkruste befinden sich ein Goldanteil von vier Parts per Million (ppm). Dies entspricht etwa vier Gramm Gold pro 1.000 Tonnen Gestein. Natürlich gibt es je nach Region gewisse Schwankungen. So lassen sich in Lagerstätten, in denen Gold abgebaut wird, häufig mehrere Gramm des Edelmetalls in nur einer Tonne Gestein finden.
Hier lässt sich Gold finden
Potenziell lässt sich Gold also überall auf der Welt finden – an manchen Orten allerdings deutlich einfacher und in größeren Mengen, als an anderen. Insgesamt gab es weltweit bis 2017 nahezu 2.700 Gold-Fundorte, die entsprechend dokumentiert wurden.
Lohnende Goldbergwerke werden vor allem in Australien, den Vereinigten Staaten von Amerika, in Kanada und Russland sowie in der Volksrepublik China und in Südafrika betrieben. Die Volksrepublik China förderte 2017 rund 43 Prozent des gesamten, innerhalb dieses Jahres produzierten Goldes. Besonders wichtig ist aber auch Südafrika mit den tiefsten Goldbergwerken der Welt. Gold wird hier rund 4.000 Meter unter der Erdoberfläche abgebaut, wobei auch noch tiefere Schächte von bis zu 5.000 Metern Tiefe geplant werden.
Gold ist allerdings auch ein Nebenprodukt bei der Raffination anderer Metalle. Im Jahr 2016 wurden auf diese Art und Weise rund 17 Prozent des in diesem Jahr geförderten Goldes bei der Raffination von Kupfer, Nickel, Silber und Platin an die Oberfläche gebracht.
Spuren von Gold, die zuvor als kleine, dünne Blättchen im Gestein eingelagert waren, lassen sich allerdings auch in nahezu allen europäischen Flüssen finden.
So viel Gold wird weltweit gefördert
Im Jahr 2020 förderten, gemäß dem World Gold Coucil, alle Goldminen zusammen 3.400,8 Tonnen Gold. Im Jahr 2011 waren es lediglich 2.700 Tonnen, was innerhalb eines Zeitraums von neun Jahren einen Anstieg von immerhin 700 Tonnen Gold bedeutet.
Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass sich die Fördermengen in der Zukunft weiter so rasant erhöhen, da die Goldvorkommen immer geringer werden oder zu tief gelegen sind, um von Menschenhand ans Tageslicht befördert zu werden. Das bedeutet, dass in Zukunft recyceltes Gold einen höheren Stellenwert erreichen wird. Immerhin wurden bis Ende 2017 bereits 190.000 Tonnen gefördert, die zumindest zum Teil immer wieder eingeschmolzen und neu verarbeitet werden können.
Den aktuell wichtigsten Anteil an der Goldförderung habt die Volksrepublik China mit einer Fördermenge von 450 Tonnen im Jahr 2014. Rund 270 Tonnen Gold förderte im selben Jahr Australien, dicht gefolgt von Russland mit 245 Tonnen Gold. Die Fördermengen in Südafrika gehen hingegen schon seit Jahren zurück – waren es 2007 noch 252 Tonnen, wurden 2014 nur noch 150 Tonnen Gold hergestellt.